Alltagsschnipsel # 61 - # 70
19. Februar 1956, 14:30 Uhr, Leeseringen: Der Melker Hans W. überquert mit seinen beiden Söhnen die Weser zu Fuß.
20. Februar 1964, 9:45 Uhr, Nienburg/Weser: Der Schüler Robert K. (14) gibt mit einem scharfen Revolver von innen durch die geschlossene Toilettentür drei Schüsse ab, die niemanden treffen. Als Vorsichtsmaßnahme läßt die Schulleitung alle Toilettentüren aushängen.
21. Februar 1961, 13 Uhr, Erichshagen: Studienrat Rudolph B. (40, Kriegsteilnehmer) droht mit Scheidung. Seine Ehefrau Lieselotte (34) hat das Gulasch Hawaii ohne Sahnehäubchen serviert.
22. Februar 1972, 11:30 Uhr, Kreuzberg: Der Sinologiestudent Rolf K. (21) wacht auf, wundert sich, daß die Revolution immer noch nicht ausgebrochen ist und dreht sich wieder um.
23. Februar 2016, 7:45 Uhr, Krebeck: Der Rentner Justus K. (68) rasiert sich mit einer abgebrochenen Ecke der Rasierklingenverpackung aus Hartplastik und beschließt, seine Entdeckung in einem Ratgeber für sparsames Leben unterzubringen.
24. Februar 1981, 23:30 Uhr, Estorf: Wäre schön, wenn sie hier das Bordell erlaubt hätten, denkt Hans S. (38), als er auf dem Nachhauseweg von der »Post« Licht hinter den Fenstern der alten Molkerei sieht, dann könnte ich mit dem angebrochenen Abend noch was anfangen.
25. Februar 1966, 21:20 Uhr, Estorf: Als kurz vor dem »Goldenen Schuß« der Fernseher nur noch Schnee zeigt, hämmert Karl E. (32) vergeblich mit der Faust auf den Apparat ein, übersieht aber zu deren Glück die feixenden Gestalten mit dem Kabelschneider draußen vor dem Fenster.
26. Februar 1961, 21:15 Uhr, Leeseringen: Was soll ich nur mal werden, überlegt Lothar W. (11), als er nach Dickie Dick Dickens im Bett liegt, Ingenieur, Millionär oder Gangster in Chicago, hat alles seine Vor- und Nachteile, kann sich nicht entscheiden und schläft darüber ein.
27. Februar 1979, 20:10 Uhr, Göttingen: »Für mich die 1, bitte, und ein Bier«, entscheidet sich die Studentin Sabine S. (23), als der Kea von Claus-Peter C. (30) zur Begrüßung »Liebe, Arbeit, Wissen« krächzt.
28. Februar 1982, 20:15 Uhr, Bücken: Elfriede (69) und Heinrich (72) M. wundern sich sehr über die Einrichtung und die gesalzenen Preise, als sie einmal etwas für ihre Gesundheit tun wollen, auf den Tatort verzichten und den neueröffneten Saunaclub besuchen.
Trackbacks
Die Kommentarfunktion wurde vom Besitzer dieses Blogs in diesem Eintrag deaktiviert.
Kommentare
Ansicht der Kommentare: Linear | Verschachtelt